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Richtige Verwendung

Sicherung von Babyschalen: Richtig ist wichtig!

babyschale

  • Falscher Gurtverlauf: Häufigster Fehler bei der Verwendung von Babyschalen: Der Fahrzeuggurt wird nicht korrekt um die Schale gelegt. Die fatale Folge: Bei einem Unfall kippt die Schale aus der vermeintlich sicheren Verankerung. Der Blick in die Bedienungs-anleitung der Babyschale ist also von großer Bedeutung. Noch besser: Man lässt sich die Montage von einem fachkundigen Verkäufer Schritt für Schritt zeigen – und probiert die Sache in Anwesenheit des Profis auch gleich selbst aus.
  • Falsche Richtung: Immer wieder werden Babyschalen auch IN Fahrtrichtung verwendet oder nur mit dem Beckengurt befestigt. Dabei gilt doch der Grundsatz: Babyschalen nur GEGEN die Fahrtrichtung verwenden und IMMER mit Dreipunktgurt sichern.
  • Zu kurzer Gurt: Wenn der Gurt zu kurz ist, sollte die Wahl auf ein Produkt mit alternativer Gurtführung fallen, das deutlich weniger Gurtband benötigt. In einem wirklich guten Fachgeschäft findet man dazu die ent-sprechende Beratung. Und nicht vergessen: Den Kindersitz VOR dem Kauf im EIGENEN Fahrzeug ausprobieren!
  • Lockere Schalen: Ein weiterer häufiger Fehler sind zu locker befestigte Babyschalen. Eine gut montierte Babyschale erkennt man auf den ersten Klick: Beim Druck auf die Lösetaste des Fahrzeuggurts sollte die soeben befestigte Babyschale förmlich aus der Sitzbank „heraus-hüpfen“. Wenn nicht, war sie zu locker angegurtet.
  • Lockere Gurte: Die Schultergurte müssen so straff am Körper anliegen, dass bestenfalls eine flache Hand zwischen Gurt und Brustkorb passt.
  • Dicke Jacke – dickes Ende: Bei winterlichen Autofahrten darf keine dicke Jacke zwischen Gurt und Kind liegen – sie würde im Fall des Unfalles die Schutzwirkung des Gurts beträchtlich verzögern. Der Experten-Tipp: Rein ins Auto – raus aus dem Anorak! Am besten zieht man dem kleinen Passagier die Jacke vor Fahrtantritt aus und deckt ihn gleich nach dem Anschnallen wieder damit zu. Trägt Ihr Kind einen Overall, so öffnen Sie den Zipp des Overalls so weit, dass die Gurte möglichst direkt am Körper liegen. Und natürlich warm einheizen, das versteht sich von selbst.
  • Risiko Schlummerstellung: Gefährlich sind auch Schalen, die zu flach im Fahrzeug positioniert sind. Dadurch steigen bei einem Crash nicht nur die Kopfbelastungen, es besteht auch die Gefahr, dass der Körper aus den Gurten herausrutscht.

 

Sicherung von Kinderrückhaltesystemen

Wie nehmen wir ihn denn?

st raff und fest

Hosenträgersitze sind die mit Abstand häufigste Sicherungsart für „die Mittleren“. Unglaubliche 60 Prozent aller Kindersitze werden aber falsch montiert bzw. Kinder nicht korrekt darin gesichert.

Hier die zwei Kardinal-Fehler:

1. Falsche Montage
Die Bedienungsanleitung wird ignoriert, der Sitz falsch montiert. Der Fahrzeuggurt wird nicht in die vorgesehenen Führungen eingelegt und auch nicht ordnungsgemäß eingeklemmt. Die wenigsten Sitze werden wirklich straff im Auto montiert. Oberste Faustregel daher: Straff befestigt ist ein Hosenträgersitz dann, wenn er sich – an der Rückenlehne gefasst – nicht merklich von der Fahrzeugsitzbank wegziehen lässt. Aufschlussreich ist auch der „Lösetest“: Man öffnet beim montierten Kindersitz das Fahrzeuggurtschloss. In diesem Moment muss einem der Kindersitz durch die nachlassende Spannung förmlich entgegenhüpfen.

Wichtig:
Den Kindersitz bei der Montage möglichst fest in die Sitzpolsterung pressen. Erleichterte Montage bieten ISOFIX-Sitze.

 

2. Falsche Sicherung
Die Hosenträgergurte werden nicht straff genug festgezogen. Faustregel: Maximal eine flache Hand darf zwischen Schultergurt und Brustkorb des Kindes passen. Dicke Kleidungsschichten – Daunenjacke, Anorak & Co. – dürfen nicht zwischen Gurt und Kindeskörper liegen. Bei lockerem Gurt oder voluminöser Kleidung ist das Kind im Fall einer Kollision erheblich höheren Aufprallbelastungen ausgesetzt.

 

Sicherung von Sitzerhöhungen

Manche Gurte sind leider auf Irrwegen unterwegs: verdreht, falsch geführt, nicht straff genug.

Häufigster Fehler beim Sichern des Kindes: falscher Gurtverlauf im Beckenbereich. Der Beckengurt muss in beide Gurthaken eingelegt werden. Den Schultergurt hängt man in den näher liegenden Gurthaken des Kindersitzes ein. Der Gurt muss über die Mitte der Schulter verlaufen – eine gute Rückenstütze ist dabei hilfreich.

Zweithäufigster Fehler: Der Gurt ist nicht straff genug festgezogen. Wenn ältere Kinder selbst ihren Gurt schließen wollen, muss sich der/die Fahrzeuglenkende davon überzeugen, dass der Gurt auch tatsächlich straff sitzt.

Fazit:
Der Gurt muss richtig eingehängt und straffgezogen und darf nicht verdreht sein. Achten Sie beim Kauf einer Sitzerhöhung darauf, dass sie mit dem Fahrzeug – insbesondere mit Kopfstütze und Gurtgeometrie – kompatibel ist. Ein Probeeinbau schafft in dieser Hinsicht Klarheit.

 

Folgen unsachgemäßer Kindersicherung

Immer wieder erleben wir Eltern (also erwachsene Menschen), die einfach nicht wahrhaben wollen, welchem Risiko sie ihre Kinder aussetzen, wenn sie diese leichtfertig gar nicht oder nur falsch gesichert anschnallen. Manche meinen, dass "nicht wirklich was Schlimmes passieren kann". Die andere Fraktion geht wieder davon aus, dass sie schon bei 50 km/h ohnehin tot sind, weshalb spezielle Schutzmaßnahmen "eh nix bringen".

Natürlich ist ein guter Kindersitz allein - auch wenn er korrekt eingesetzt und konsequent benutzt wird - noch kein Garant für einen Unfall ohne Folgen. Aber es gibt heutzutage zumindest eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind eine gute Chance hat, bei einem Unfall, den es mit Sicherheit nicht selbst verursacht hat, unbeschadet oder möglichst ohne Dauerfolgen zu überleben.

An dieser Stelle wollen wir jenen Profis (Kinderunfallchirurgen, Polizisten, Rettungssanitätern, u.a.), die fast täglich mit den Folgen von Autounfällen konfrontiert sind, die Möglichkeit geben darüber zu berichten, welche Folgen leichtfertiges Handeln der Eltern für ihre Kinder haben kann.

Wir verzichten bewusst auf vorhandenes Bildmaterial. Aus Achtung vor den Opfern und Ihren Angehörigen sind selbstverständlich alle Namen sowie zeitliche und örtliche Zusammenhänge verändert worden. Im Grunde ist hier jede Geschichte aber tragische Realität.

 

Bericht eines Unfallchirurgen, Wien

Verletzungen durch hochgerutschten Sicherheitsgurt

Ein 10 Jahre alter Knabe wurde nach einem Verkehrsunfall eingeliefert. Er saß auf der Rücksitzbank, war mit der Schulter aus dem Dreipunktgurt herausgerutscht und wurde durch den hochliegenden Beckengurt am Bauch verletzt.
Bei der ersten Untersuchung wurde eine Verletzung der Wirbelsäule auf Höhe des Beckengurtes festgestellt, man diagnostizierte eine Querschnittlähmung. Darüber hinaus bestand der Verdacht auf eine Verletzung von Bauchorganen, der sich bei den weiteren Untersuchungen bestätigte.

Daher wurde eine Operation durchgeführt, bei der eine Zerreißung von Teilen des Dünndarms und auch des Dickdarms festgestellt wurde. Die verletzten Darmanteile mussten entfernt werden. Außerdem wurde die Bauchdecke durch den hochgerutschten Gurt so stark geschädigt, dass das abgestorbene Gewebe operativ entfernt werden musste und die Bauchwand erst nach mehrfachen Operationen wieder verschlossen werden konnte.

Unser Patient musste zweieinhalb Monate an der Intensivstation und weitere 3 Wochen an der Normalstation behandelt werden, bevor er zum Beginn eines speziellen Rehabilitationsprogramms entlassen werden konnte. Die Folgen der Wirbelsäulenverletzung sind irreversibel.

 

Ein tragischer Einzelfall?

Leider nicht! Verletzungen durch nicht adäquate Sicherheitsgurte im Bereich des Bauches sind keinesfalls selten und in der medizinischen Literatur häufig beschrieben.

Bei Kindern ist die Bauchwand im Vergleich zu Erwachsenen dünner, die inneren Organe verhältnismäßig größer. Daher ist die Gefahr schwerer innerer Verletzungen durch stumpfe Gewalteinwirkung von außen bei Kindern deutlich höher. Vor allem Leber und Milz, aber auch Dünndarm, Bauchspeicheldrüse und Zwölffingerdarm werden bei solchen Unfällen geschädigt.

Oft rufen diese Verletzungen erst mehrere Stunden bis einige Tage nach dem Unfall Beschwerden hervor, was die entsprechende Diagnose und Therapie zusätzlich erschwert.

Schon geringe körperliche Beschwerden wie leichte Bauchschmerzen, Übelkeit und Blutergüsse und Prellmarken der Bauchwand nach einem solchen Unfall können Hinweise auf eine vorliegende Verletzung sein. Auch ohne äußerlich sichtbare Verletzungen können schwere innere Verletzungen vorhanden sein, deshalb muss eine ärztliche Untersuchung bei allen entsprechenden Unfällen erfolgen.