logo2

Fragen & Antworten

Welcher ist der BESTE Kindersitz?

Den "besten Kindersitz" gibt es nicht. Selbst ein sehr gutes Produkt bietet in verschiedenen Unfallsituationen nicht die gleiche Leistung. Für Ihr Kind ist jener Sitz der beste:

  • der die europäische Norm ECE 44 oder ECE 129 in der jeweils aktuellen Version erfüllt,
  • der für die Größe und/oder das Gewicht Ihres Kindes geeignet ist,
  • der sich in Ihrem Auto optimal befestigen lässt,
  • in dem sich Ihr Kind wohlfühlt und
  • der vor allem korrekt und konsequent bei jeder Fahrt verwendet wird.

 

Wo ist der sicherste Platz für mein Kind im Fahrzeug?

Jedenfalls in der zweiten Sitzreihe.

In den meisten Fahrzeugen ist der rechte Sitzplatz der zweiten Sitzreihe die beste Wahl. Einerseits weil dort in der Regel schon ISOFIX –Halterungen vorhanden sind und bei moderneren Fahrzeugen auch Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer sowie Seitenairbags für größere Kinder. Und weil das Aussteigen zum rechten Fahrbahnrand für das Kind und den begleitenden Erwachsenen sicherer ist.

Bei Minivans mit drei gleichwertigen Sitzplätzen und Dreipunktgurt bzw. ISOFIX am mittleren Sitzplatz kann auch dieser Platz sehr gut für die Sicherung kleinerer Kinder genutzt werden. Damit bleiben links und rechts besser ausgestattete Sitzplätze für größere Kinder oder Erwachsene frei.

Darf ich mein Kind auch auf dem Beifahrersitz transportieren?

Gemäß österreichischem Kraftfahrgesetz darf man Kinder jeden Alters auch auf dem Beifahrersitz mitnehmen – vorausgesetzt, die Kinder sind ihrer Größe und ihrem Gewicht entsprechend gesichert.

Befindet sich allerdings vor dem Beifahrersitz ein aktiver (funktionsbereiter) Front-Airbag, ist die Verwendung von allen gegen die Fahrtrichtung montierten Kindersitzen strikt verboten! Es besteht sonst im Falle einer Kollision höchste Lebensgefahr für das Kind. Auch für Kinder in vorwärts gerichteten Kindersitzen kann der Beifahrerairbag gefährlich werden. Beachten Sie hier bitte immer die Empfehlungen in der Bedienungsanleitung des verwendeten Kindersitzes und/oder des Fahrzeugs.

Es gibt aber noch weitere Gründe, warum man Kinder nur im Ausnahmefall am Beifahrersitz transportieren sollte.

  1. Alles was durch die Frontscheibe eindringen kann (Steine, Lkw-Ladungen, Motorradfahrer, Rehe etc.) trifft zuerst mit großer Wucht die Vornesitzenden.
  2. Durch das Vornesitzen eines Kindes wird in der Regel der Fahrer/die Fahrerin abgelenkt. Ein Großteil der Unfälle ist auf Ablenkung zurückzuführen.
  3. Der Beifahrersitz ist nach dem Fahrersitz am besten mit passiven Schutzeinrichtungen (Front- und Seitenairbags, Gurtstraffer/Gurtkraftbegrenzer, aktive Kopfstütze usw.) ausgestattet. Für ein Kleinkind wird das meiste davon abgeschaltet. Ein sonst in der zweiten Sitzreihe transportierter Erwachsener könnte mit dieser Schutzausrüstung effizient geschützt werden.

Falls sich auf der Rückbank nicht alle Kinderrückhalteeinrichtungen nebeneinander ausgehen (z.B. bei drei Kindern), macht es durchaus Sinn, das älteste Kind gut gesichert auf dem Beifahrersitz zu transportieren.

 

Mein Kind wehrt sich fast immer gegen das Anschnallen. Was soll ich tun?

Keinesfalls ohne Kindersicherung fahren! Zumeist ist das Angeschnallt-Bleiben eine Frage konsequenter Erziehung. Auch das Zähneputzen löst bei den wenigsten Kinder wahre Freude aus – und trotzdem muss es sein. Wie in allen anderen Lebenssituationen sind auch beim Thema „Anschnallen“ die Eltern Vorbild. Es gilt: Wenn wir nicht alle angeschnallt sind, fahren wir keinen Meter.

Größeren Kindern kann man die Gefahren beim Autofahren schon plausibel erklären. Eine kurze Notbremsung (aus ganz geringer Geschwindigkeit, auf einem leeren Parkplatz) zeigt den Kindern, welch große Kräfte hier auf jeden Körper wirken. Auch ein Vergleich mit der Sprunghöhe hilft Kindern die Gefahr zu begreifen. 50 km/h Anprallgeschwindigkeit entsprechen 10 Metern (3. Stock) Fallhöhe.

Kleinere Kinder können die Gefahr nicht erkennen (viele Erwachsene leider auch nicht). Hier helfen nur Konsequenz und viel Geduld oder auch kleine Tricks. Vielleicht muss auch das Kuscheltier oder die Puppe angeschnallt werden.

Wenn alles Gutzureden nichts hilft, dann ist es so, wie wenn ihr Kind schwer krank wäre. Dann kann eben eine Zeit lang nicht mit dem Auto und dem Kind gefahren werden. Sie werden staunen was Ihre Beharrlichkeit hier in kurzer Zeit ausrichtet.

Manchmal hat die Verweigerung aber nichts mit Trotz, sondern mit Angst zu tun. Kinder, die schon einmal im Auto schlafend zurückgelassen wurden und dann allein aufgewacht sind, haben verständlicherweise Angst davor, wieder in den Kindersitz zu klettern. In seltenen Fällen wird Kindern beim Autofahren aus verschiedenen Gründen (z.B. schlechte Raumluft, Überheizung) übel.

Weite Strecken sind für kleine Kinder zumeist eine Tortur. Vergessen Sie bitte nicht, dass Ihr Kind in einer Sitzschale oft weniger Bewegungsfreiheit hat, als Sie mit dem Dreipunktgurt. Daher entweder auf die lange Autofahrt verzichten oder ausreichend Pausen machen.

 

Mein Kind ist körperlich/geistig beeinträchtigt, wie sichere ich es am besten?

Beispielfrage: Obwohl schon sechs Jahre alt, ist mein Kind sehr leicht, kann nicht aufrecht sitzen und versucht oft, sich aus dem Kindersitz zu befreien. Was kann ich tun?

Viele herkömmliche Kinderschutzsysteme sind durchaus auch für körperlich oder geistig beeinträchtige Kinder verwendbar. Es gibt einige Funktionen (wie Gurtklemmen oder seitliche Stützen) die hier vorteilhaft sind. Wichtig ist die Beratung bei der Auswahl des richtigen Systems. Da das Thema aber auch aufgrund der unterschiedlichen Beeinträchtigungen sehr vielfältig ist, können wir es hier nicht ausführlich beantworten. Und verweisen auf unseren Fachartikel "Kinder mit Beeinträchtigung".

Dieses Thema liegt uns besonders am Herzen. Wir versuchen hier mehr Informationen zusammenzutragen und sind auch für Tipps von Eltern dankbar.

Warum müssen auch noch größere Kinder Sitzerhöhungen verwenden?

Ein Sitzkissen gleicht die fehlende Körpergröße eines Kindes aus. Somit werden sowohl der Schulter- als auch der Beckengurt über die richtigen Körperpartien geführt.

Obgleich die gesetzliche Mindestanforderung in Österreich auf 135 cm (Gesamt-)körpergröße abgesenkt wurde, empfehlen wir auf ein Sitzkissen mit Rückenlehne oder ein Sitzkissen ohne Rückenlehne erst dann zu verzichten, wenn sichergestellt ist, dass IHR Kind in IHREM Auto den Fahrzeuggurt an den richtigen Stellen platziert hat.

Vor allem der Beckengurt kann ohne Höhenausgleich bzw. ohne Beckengurtführung (Beckengurthaken, „Hörnchen“) leicht in den weichen Unterbauch abgleiten. Im Falle eines Unfalls ist das Risiko lebensbedrohlicher innerer Verletzungen im Bereich des Abdomens sehr hoch.

Ein ungünstig hoch verlaufender Schultergurt kann tiefe Schürf- und Druckverletzungen verursachen. Wobei diese im Vergleich zum Bauchtrauma verhältnismäßig ungefährlich sind.

 

Immer wieder liest und hört man von der Fehlbedienung von Kindersitzen. Was kann man denn da falsch machen?

Die Fehlbedienung von Kinderrückhaltesystemen ist das große Thema beim Kindersitz.

Es gibt sehr viele Sachen, die man auch bei modernsten Systemen noch falsch machen kann. Die häufigsten Fehler haben mit einer falschen oder zu lockeren Sicherung mit dem Fahrzeuggurt zu tun. Oder es werden integrale Gurtsysteme am Kind (Hosenträgergurt) nicht ordentlich gestrafft. Auch dicke Winterkleidung leistet einen erheblichen Beitrag zum Thema „Gurtlose“.

Mit ISOFIX werden viele Einbauprobleme vereinfacht, dennoch kann man auch hier kapitale Fehler machen, die für das Kind tödlich sind.

Eine Untersuchung des Verkehrstechnischen Institutes beim Gesamtverband der deutschen Versicherer zeigte: Rund die Hälfte aller Kinder, die im Auto mit Kindersitz befördert wurden, waren nicht richtig gesichert.
Gefährliche Konsequenz im Falle einer Kollision: Die Schutzwirkung des Kindersitzes ist nur sehr eingeschränkt oder gar nicht mehr gegeben – das Kind erleidet schwere oder gar tödliche Verletzungen.

Das Gegenmittel ist eine konsequente Beachtung der Bedienungsanleitungen. Sowohl der des Fahrzeuges wie auch jener des verwendeten Kindersitzes.

Wie lange hält ein Kindersitz?

Grundsätzlich hat ein Kindersitz kein Ablaufdatum. Vor allem was den Kunststoff betrifft.

Es geht bei der Haltbarkeit weniger um die sog. Materialermüdung, also das Ausspröden der Kunststoffteile oder Gurte, sondern vor allem um Erfüllung der Schutzleistung im Vergleich zu neueren Konstruktionen. Die Frage muss lauten: Ab wann ist ein Kindersitz technisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit?

Geht man von der Verwendungsdauer für ein Kind aus, so kann man folgende "Lebenszyklen" annehmen:

 

ECE-Gruppe  def. Einsatzbereich nach Körpergewichtrealistische. Verwendungszeit Verwendungsdauer 
0+   Geburt bis 13 kg  Geburt bis 15 Monate  1 Jahr
 9 bis 18 kg  1 bis 4 Lebensjahre  2 3/4 Jahre
 15 bis 36 kg und mehr  3,5 Jahre -. bis 1,5 Meter Körpergröße  ~ 7 Jahre

Meine Tochter ist jetzt sechs Monate alt, ihre Füße stehen schon aus der Babyliegeschale heraus. Ab wann kann sie in den nächstgrößeren Kindersitz wechseln?

Bitte wechseln Sie erst so spät wie möglich zur nächsten Größe. Der Transport gegen die Fahrtrichtung ist mit Abstand die sicherste Methode, ein Kind vor einem Frontalaufprall zu schützen. Bei Kleinkindern macht das Gewicht (Masse) des Kopfes fast ein Viertel des Gesamtgewichts aus. Zudem ist die Stützmuskulatur (Halswirbelsäule) noch zu schwach, um die immensen Kräfte bei einer Frontalkollision auszuhalten.
Man bedenke: Bei 50 km/h Aufprallgeschwindigkeit wirken auf jeden Teil des Körpers Kräfte, die mindestens dem 30-fachen Normalgewicht entsprechen. Ein Babykopf mit 2 kg wird dann mit einer Kraft von 60 kg abrupt nach vorne gerissen. Das Risiko schwerer oder gar tödlicher Verletzungen bei vorwärts gerichteter Montage ist groß.

Es spricht allerdings nichts gegen einen früheren (ab etwa 6 Monate) Wechsel in ein größeres, weiterhin rückwärts gerichtetes System. Moderne Kombisysteme kann man bis 18 kg oder 105 cm sowohl GEGEN und später auch IN Fahrtrichtung benutzen.

Am besten wäre es, jedenfalls bis zum 2. Geburtstag GEGEN die Fahrtrichtung unterwegs zu sein.

Mein Kind ist 9 Jahre alt und wiegt knapp über 36 kg. Das Sitzkissen, das wir verwenden, ist aber nur bis 36 kg geprüft. Dürfen wir das Sitzkissen noch weiterverwenden?

Wenn Ihr Kind mit seiner Größe (Breite, Höhe) noch im System Platz hat, sollten Sie hochwertige Sitzkissen mit Rückenlehne auch weiterhin verwenden. Das Prüfgewicht von 36 kg kann nach unserer Einschätzung (und auch gemäß interner Meinung der meisten Markenhersteller) bei hochwertigen Markenprodukten zumeist problemlos überschritten werden. Das Sitzkissen selbst hat schließlich keine Rückhaltefunktion, sondern dient vor allem der Größenanpassung und exakten Gurtführung des Dreipunktgurtes über den Kinderkörper.

Die Gewichtsgrenzen der Norm wurden in den 80er Jahren festgelegt. Mittlerweile ist die Bevölkerung tendenziell größer und durch „Kraftnahrung“ auch schwerer geworden. Nicht mehr geeignet wäre das Sitzkissen dann, wenn Ihr Kind kaum mehr Platz darin findet.

Wenn Sie das von der Norm vorgegebene Gewichtslimit überschreiten, fragen Sie im Zweifel beim Hersteller des von Ihnen verwendeten Rückhaltesystems nach.