Mein Sitz ist mein Schutz!
Sparen, wo's geht – aber nicht bei der Sicherheit!
Viele Eltern betrachten Kindersitze als bloße „Aufbewahrungshilfen“ für den Nachwuchs im Auto oder gar nur als lästige gesetzliche Verpflichtung. Schnell fällt daher die Entscheidung: Stimmen Preis und Design, ist der Sitz gekauft. Übersehen wird dabei oft, dass der Kindersitz in erster Linie einen optimalen Schutz für das Kind bei einer Kollision gewährleisten muss. Denn während Mama und Papa in der ersten Sitzreihe neben Gurt, Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer auch noch mehrere Airbags und eine aktive Kopfstütze zur Verfügung haben, hängt das Überleben der Kinder im Ernstfall von einer einzigen Einrichtung ab: dem Kindersitz. Also, liebe Eltern: Sparen, wo's geht – aber nicht bei der Sicherheit!
Von Mücken und Elefanten
Im Falle eines Unfalls werden Mücken nämlich schnell zu Elefanten. Bereits bei einem Zusammenstoß mit relativ niedriger Fahrgeschwindigkeit werden gewaltige Kräfte frei: So werden Pkw-Insassen bei einem 50 km/h-Frontalaufprall innerhalb einer Zehntelsekunde mit rund 30-fachem Körpergewicht nach vorne geschleudert. Eindrucksvolle Videos hierzu unter www.euroncap.com. Ein Überleben in solchen Situationen ist nur bei konsequenter und korrekter Nutzung der vorhandenen passiven Schutzsysteme möglich.
Theorie und Praxis
Knautschzonen, Airbags, Kindersitz, Gurt & Co. leisten einen wertvollen Beitrag zu einer optimierten Insassensicherheit: Wenn es mit modernen Fahrzeugen von heute zu einem Crash kommt, haben die Passagiere aufgrund der hoch entwickelten Sicherheitssysteme gute Überlebenschancen – sofern alle vorhandenen Sicherheitsreserven auch tatsächlich genutzt werden. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht leider anders aus. Aktuelle statistische Daten spiegeln noch immer viel zu viel Leichtsinn und Sorglosigkeit.
Die traurige Wahrheit
So sind laut aktuellen Erhebungen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit noch immer knappe 5 Prozent der im Auto mitfahrenden Kinder gänzlich ungesichert unterwegs. Und internationale Studien beweisen: Rund zwei Drittel aller Kindersitze werden falsch montiert oder die Kinder darin fehlerhaft gesichert. Traurig, aber wahr: Die größte Gefahr auf unseren Straßen droht Kindern dort, wo sie sich eigentlich am sichersten fühlen: im Auto ihrer Eltern oder Großeltern. Denn die meisten im Straßenverkehr tödlich verunglückten Kinder kommen nicht als Fußgänger oder Radfahrer unter die Räder, sondern verlieren ihre Gesundheit und manchmal auch ihr junges Leben als Pkw-Passagiere.
Der beste Platz
Ist ganz selten in der ersten Sitzreihe. Denn dort ist das Kind allen Gefahren direkt ausgesetzt, die durch die Frontscheibe kommen können (Rehe, Steine, Motorradfahrer etc.). Zudem müssen in der ersten Sitzreihe Schutzsysteme deaktiviert werden, die für erwachsene Mitfahrende konzipiert sind und die daher auch dort Platz nehmen sollten.
Deutlich sicherer ist es für alle Kinder in der 2. Sitzreihe
Der mittlere Sitzplatz wäre am weitesten von allen Kollisionsflächen entfernt. Allerdings ist dieser Platz in den meisten Autos nicht mit allen, für die optimale Kinderbeförderung notwendigen Features ausgestattet. Also konkret ISOFIX oder einem Gurtstraffer. Der beste Platz ist daher in den meisten Fahrzeugen der Sitzplatz links oder rechts in der zweiten Sitzreihe. Rechts ist noch um eine Ecke besser, weil dann das Kind und der Erwachsene beim Aus- und Einsteigen nicht auf der Fahrbahn stehen müssen.
Das Recht auf Sicherheit oder Was Kindersitze wirklich bringen - Kinder und ihre Sicherheitsreserven im Auto
Kindersitzexperte Peter Jahn plädiert für mehr Engagement in Sachen Kindersicherung im Auto: Kinder haben ein Recht auf persönliche Sicherheit auch als Pkw-Passagiere! Moderne Kindersitze sind Lebensretter, wenn sie korrekt zum Einsatz kommen. Absolutes Muss: Mehr Zeit für die Sicherheit!
Das Leben der jüngsten Pkw-Passagiere hängt nur allzu oft an einem seidenen Faden. Dieser seidene Faden ist ein perfekt passender und richtig verwendeter Kindersitz. Bleibt diese wertvolle Sicherheitsreserve ungenutzt, ist das Leben der Kleinen in akuter Gefahr: Fahren sie falsch oder völlig ungesichert im Auto mit, sind sie im Fall des Unfalls schutzlos den Kräften der Physik ausgeliefert.
Wir Erwachsenen haben daher die Pflicht, sie auch im Auto so sicher wie möglich zu transportieren. Ein Kindersitz ist Grundrecht jedes Kindes. Sicherheitsforschung und Verkehrsalltag zeigen: Moderne Kindersitze können Leben retten. Aber nur, wenn sie korrekt zum Einsatz kommen.
Schluss mit schutzlos im Auto!
Fast 10 Prozent der im Pkw transportierten Kinder sind noch immer völlig ungesichert unterwegs. Zwei Drittel der im Einsatz befindlichen Kindersitze werden falsch verwendet: zu locker montierte Sitze, verdrehte, falsch geführte oder lose Gurte, falsche Platzierung im Auto – die Liste der Verwendungsfehler ist lang. Das Leben der Kinder im Kollisionsfall hingegen viel zu kurz. Jahn: Schluss mit leichtsinnig in Kauf genommenen Risiken. Höchste Zeit für mehr Sorgsamkeit in Sachen Kindersicherung im Auto! Der Kindersitz bringts: Verwenden wir ihn, und zwar immer und richtig! Absolutes Muss sind daher nach Jahns Meinung eine Probemontage unter professioneller Anleitung beim Kauf des Kindersitzes im Fachgeschäft und vermehrte Sorgfalt bei der täglichen Verwendung des Sitzes.
Wie viel darf Sicherheit kosten?
Der Kindersitz ist das wichtigste, weil einzige Bindeglied zwischen Kind und Auto. Sein Schutzpotenzial ist enorm. Auch bei höheren Geschwindigkeiten und ungünstigen Aufprallsituationen kann ein Kindersitz Leben retten. Dies zeigen die Tests der Automobilclubs, Verbraucherschutzorganisationen und des europäischen Neuwagenbewertungsprogramms EuroNCAP.
Peter Jahn fragt provokant: Was ist wichtiger: Geld oder Leben? Wie viel darf es kosten, wenn unsere Kinder einen Verkehrsunfall unbeschadet überstehen sollen? Wenn wir alles dafür gäben, sie vor lebenslangen oder gar tödlichen Unfallfolgen zu bewahren, dann tun wir es auch! Alles ist dabei nicht viel: Bescheidene vier Euro pro Monat kostet hochqualitative Kindersicherung im Pkw, von der Babyschale bis zum Sitz für maximal 150 cm große Kinder. Da schlagen modische Kleidung oder elektronisches Spielzeug im Laufe eines Kinderlebens bei weitem mehr zu Buche, und sind von wesentlich geringerer Bedeutung für das (Über-)Leben des Kindes.
Mehr Zeit für Sicherheit!
Experten-Information und Eltern-Interesse sind das A & O in Sachen Kindersicherheit im Auto. Peter Jahns Appell an alle jungen Eltern lautet daher: Nehmen Sie sich mehr Zeit für die Sicherheit, Ihrem Kind zuliebe!